Von Sinn und Unsinn smarter Haustiertechnik

9 von 10 Deutschen wollen GPS-Tracker ohne Feature-Flut

(Quelle: Mit KI generiert)
27.08.2025

Eine Weenect-Studie liefert strategische Insights für Hersteller und Marketer: Demnach schlägt Spezialisierung die Feature-Flut, die GPS-Ortung bleibt der USP und die Preissensibilität ist hoch. Smarte Produkte für Haustiere versprechen heute alles: Ortung, Aktivitäts-Tracking, Gesundheitsmonitoring – und oft noch mehr. Die Vision vieler Hersteller lautet dabei: ein Alleskönner, der Tier und Halter in allen Lebenslagen unterstützt. Die neue europäische Studie von Weenect zeigt jedoch: Die Mehrheit der Nutzer will kein All-in-One-Tool, sondern spezialisierte Geräte, die ihre Kernaufgabe perfekt erfüllen.

Diese klare Präferenz belegt die Umfrage unter 1.929 Hunde- und Katzenhaltern in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Spanien und Großbritannien. 79,3 % der Nutzer –in Deutschland sind es sogar 88,8 % – wollen vor allem Klarheit, Einfachheit und Verlässlichkeit – und ziehen eine deutliche Grenze zwischen sinnvollen Innovationen und überladenen Produkten. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache:

Diese Präferenz für Spezialisierung spiegelt sich auch in den konkreten Funktionswünschen wider. In allen untersuchten Märkten – und besonders ausgeprägt in Deutschland mit 99,6 % Zustimmung – ist die Echtzeit-Ortung der zentrale Kaufgrund für einen GPS-Tracker. Mit deutlichem Abstand folgen Aktivitäts-Tracking (64 %) und Rückruftraining (66,4 %), während Gesundheitsfunktionen wie Herz- oder Atemfrequenzmessung mit nur 28,4 % am Ende der Prioritätenliste stehen.

(Quelle: Weenect)

„In der Produktentwicklung ist es verlockend, ständig neue Features hinzuzufügen", erklärt Adrien Harmel, CMO von Weenect. „Doch die Nutzer signalisieren deutlich: Perfektioniert die Kernfunktion, macht sie intuitiv und verlässlich – das überzeugt mehr als eine lange Liste von Extras.“

Bedenken und Preissensibilität

Dennoch zeigt die Studie auch brachliegendes Potenzial auf: Obwohl 42,5 % der Befragten Gesundheitsfunktionen wie Herz- oder Atemfrequenzmessung interessant finden, bremsen fundamentale Bedenken die Akzeptanz aus. Mehr als die Hälfte (59,5 %) befürchtet Fehldiagnosen, während mehr als jeder Dritte (39 %) Datenschutzsorgen äußert. Diese Skepsis sendet eine klare Botschaft an die Produktstrategie: Health-Features müssen zertifiziert, transparent kommuniziert und UX-seitig selbsterklärend sein – sonst droht Akzeptanzverlust.

Die Zurückhaltung gegenüber einer Feature-Inflation manifestiert sich auch bei der Preisbereitschaft: Knapp 60 % lehnen einen Aufpreis für zusätzliche Funktionen grundsätzlich ab.

Aus diesen Erkenntnissen leitet sich ein klares Bild eines reifen Marktes mit zunehmend rationaler Kaufentscheidung ab. Die strategischen Implikationen für Entwickler und Marken sind laut Weenect eindeutig: Spezialisierung statt Feature-Inflation mit klarem Fokus auf den USP, UX-Exzellenz durch einfache Bedienung und reduzierte Komplexität sowie Datentransparenz als neue Vertrauenswährung. Gleichzeitig sollten die unterschiedlichen Prioritäten von Hunde- und Katzenhaltern durch gezielte Segmentierung aktiv bespielt werden.

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